3. Sinfoniekonzert 2023/24 – Archiv

3. Sinfoniekonzert  2023/24
»TRAGISCH?«

Freitag, 1. März 2024
19.30 Uhr
Nikolaisaal Potsdam

3. Sinfoniekonzert  2023/24
»TRAGISCH?«

Freitag, 1. März 2024
19.30 Uhr
Nikolaisaal Potsdam

L. v. Beethoven

Ouvertüre zu „Coriolan“
in c-Moll (op. 62)

W. A. Mozart

Klavierkonzert Nr. 20
in d-moll (KV 466)

Franz Schubert

Sinfonie Nr. 4 „Tragische“
in
c-Moll (D 417)

Li-Chun Su – Klavier
Neues Kammerorchester Potsdam

Leitung: Ud Joffe

KARTEN:
I PK.  25 € / erm. 20 €
II PK.  20 € / erm. 15 €

Können ab Sofort über RESERVIX erworben werden (OHNE TICKET GEBÜHREN):

bitte auf das Bild drücken

Tragisch, dramatisch oder nur pathetisch?

Lieber Robert Schumann,

ich schreibe Dir unbekannter maßen (wobey Du mich ja kennst), mit Dank u. Groll zugleich.
Dank, dß Du meine letzte Sinfonie, die Du nach meinem Tod von meinem Bruder bekommen wirst, zur Veröffentlichung und Aufführung bringst. Etwas beleidigt bin ich aber von Deinen Bemerkungen über meine vierte Sinfonie, die ich als „tragisch“ bezeichnet habe: „… an eine tragische würde man ganz andere Ansprüche machen“.
Entschuldigung! Ich bin gerade 19 Jahre alt, da ist man vielleicht anders sensibel…
Bedenke, daß ich nur noch 12 Jahre Lebenszeit habe, um meine 600 Lider zu componieren?

Unlängst habe ich im Schulorchester Haydn und Mozart hoch und runter gespielt u. vor Beethoven habe ich so eine Ehrfurcht, dß ich die Straßenseite wechsele, wenn ich ihn seh. Und nun bekomme ich die Aufgabe, die „Romantik“ in die Musikgeschichte durchzusetzen… in nur zwölf Jahren! ist das tragisch genug?

„Schubert habe eine neue Art der Auseinandersetzung mit Beethoven gesucht, um die ‚ethischen Voraussetzungen‘ der beethovenschen Kunst zu erfüllen“ – das schreibt Ihr da in der Zukunft. Warum? Nur weil die „Coriolan-Ouvertüre“ ebenfalls in c-Moll ist u. antike Tragödie begleitet?

Neulich schrieb Ich Salieri, dß Beethoven beynahe allein zu verdanken ist, von dieser Bizzarrerie, welche das Tragische mit dem Komischen, das Angenehme mit dem Widrigen, das heroische mit Heulerey, das Heiligste mit dem Harlequin vereint, verwechselt, nicht unterscheidet, den Menschen in Raserey versetzt, statt in Liebe auflöst, zum Lachen reitzt, anstatt zum Gott erhebt. Ich bin anders. Ich will anders seyn.

Bey Mozart reichen die d-Moll Tonart u. ein paar Syncopen um alle an seinen „Don Giovanni“ u. das „Requiem“ zu erinnern – das hat er gut gemacht, der „King of Drama“.

Weißt Du was tragisch ist? Dß wir beyde an Syphilis erkrankt sind und viel zu jung starben.
Also, lass es mit dem „tragisch“ stehen.
Machen wir kein Drama daraus.

Ihr Ergebener

Tragisch, dramatisch oder nur pathetisch?

Lieber Robert Schumann,

ich schreibe Dir unbekannter maßen (wobey Du mich ja kennst), mit Dank u. Groll zugleich.
Dank, dß Du meine letzte Sinfonie, die Du nach meinem Tod von meinem Bruder bekommen wirst, zur Veröffentlichung und Aufführung bringst. Etwas beleidigt bin ich aber von Deinen Bemerkungen über meine vierte Sinfonie, die ich als „tragisch“ bezeichnet habe: „… an eine tragische würde man ganz andere Ansprüche machen“.
Entschuldigung! Ich bin gerade 19 Jahre alt, da ist man vielleicht anders sensibel…
Bedenke, daß ich nur noch 12 Jahre Lebenszeit habe, um meine 600 Lider zu componieren?

Unlängst habe ich im Schulorchester Haydn und Mozart hoch und runter gespielt u. vor Beethoven habe ich so eine Ehrfurcht, dß ich die Straßenseite wechsele, wenn ich ihn seh. Und nun bekomme ich die Aufgabe, die „Romantik“ in die Musikgeschichte durchzusetzen… in nur zwölf Jahren! ist das tragisch genug?

„Schubert habe eine neue Art der Auseinandersetzung mit Beethoven gesucht, um die ‚ethischen Voraussetzungen‘ der beethovenschen Kunst zu erfüllen“ – das schreibt Ihr da in der Zukunft. Warum? Nur weil die „Coriolan-Ouvertüre“ ebenfalls in c-Moll ist u. antike Tragödie begleitet?

Neulich schrieb Ich Salieri, dß Beethoven beynahe allein zu verdanken ist, von dieser Bizzarrerie, welche das Tragische mit dem Komischen, das Angenehme mit dem Widrigen, das heroische mit Heulerey, das Heiligste mit dem Harlequin vereint, verwechselt, nicht unterscheidet, den Menschen in Raserey versetzt, statt in Liebe auflöst, zum Lachen reitzt, anstatt zum Gott erhebt. Ich bin anders. Ich will anders seyn.

Bey Mozart reichen die d-Moll Tonart u. ein paar Syncopen um alle an seinen „Don Giovanni“ u. das „Requiem“ zu erinnern – das hat er gut gemacht, der „King of Drama“.

Weißt Du was tragisch ist? Dß wir beyde an Syphilis erkrankt sind und viel zu jung starben.
Also, lass es mit dem „tragisch“ stehen.
Machen wir kein Drama daraus.

Ihr Ergebener

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